Sonne und Beton von Felix Lobrecht

 



Neuköllner Jugend ungeschönt erzählt


Ich gebe zu, die ersten Seiten haben mich schockiert. Meine Jugend habe ich größtenteils in Reinickendorf und den beginnenden 90er Jahren verbracht, damals noch recht anders als heute. Familiär, ruhig, vielleicht ein bisschen konservativ. 

Neukölln war weit weg, das Image des Bezirkes kam mir erst später unter. Die Sprache, wie sie im Buch vorkommt, war und ist mir fremd. 

Und doch habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen . Mir schossen Gedanken durch den Kopf wie: 'Hergott, die Lehrer dort, wie packen die das?' und 'Woe kann man es schaffen, die Kids dort zu erreichen ubd zu motivieren?'

Die Geschichte ist Actionfilm und Milieustudie in einem. Felix Lobrecht beschreibt wie es ist, dort in Neukölln aufzuwachen und welchen Einfluss Freunde ab einem gewissen Alter haben. Da hat die peergroup das Sagen und längst nicht mehr die Eltern. 

Es ist etwas tröstlich, wenn man weiß, welchen Weg Felix Lobrecht selbst gegangen ist, aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, wenn man sich die Frage stellt: Und die anderen?

Tolles Buch. Aber allen Nichtberlinern sei gesagt, dies ist ein Teil der Berliner Realität, aber es ist nicht DIE Berliner Realität. 

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