Lügen über meine Mutter - Daniela Dröscher

 



Verstörender Einblick in einen Familienalltag, der von Gewichts"problemen" dominiert ist.

Viel habe ich über dieses Buch gehört. Lauter positive Rezensionen habe ich gelesen. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Auch wenn das Körpergewicht einzelner Familienmitglieder nur selten ein Thema war, hat sich doch kleine Bemerkungen hier und da ein Idealbild in meinem Kopf festgesetzt, das ich auch heute viele Jahre später nicht wegbekomme. Aber das ist ein anderes Thema.

Im Buch ist es die Mutter, die unter ihrem Gewicht leidet. Stopp Nein, sie selbst leidet nicht wirklich darunter. Sie leidet unter dem Vater, der sich eine schlanke, vorzeigbare Frau wünscht. Immer wenn sie wieder einmal zugenommen hat, verlangt er, dass sie die Pfunde wieder los wird. 

Mittendrin die Tochter, die in dieser Atmosphäre aufwächst. Drumherum spielen Geld, Dorfgetratsche und Familienzwistigkeiten eine große Rolle und trüben das unbeschwerte Heranwachsen. 

Es wird aus Sicht der Tochter erzählt und nach den ersten Kapiteln war ich kurz davor, das Buch abzubrechen. So unerträglich empfand ich die Stimmung. Was lässt sich diese Frau alles gefallen, was nimmt sich dieser Mann heraus? Und merkt ihr überhaupt, was ihr eurem Kind antut?

Ich bin doch dabei geblieben. Die Fassungslosigkeit blieb, doch sie wurde ein wenig abgeschwächt. 

Am Ende bleibt sogar ein Hauch von Hoffnung. Ich wünsche niemanden solche Ehejahre aber ich bewundere Daniela Dröscher für ihre gefühlsgewaltige Art zu schreiben.


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