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Es werden Posts vom Mai, 2023 angezeigt.

Wellen - Heinz Helle

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  Ein Wirrwarr an Gedanken eines jungen Vaters. Das zweite Kind ist da. Durchdachte Nächte. Zukunftsängste, Erinnerungen. All das erlebt der Protagonist, Mann und Vater, in diesem Buch.  'Wellen' ist kein Roman im klassischen Sinne. Es ist ein Auseinandersetzen mit sich selbst und mit der Welt drumherum. Der rote Faden ist das Baby, dass heranwächst. Ansonsten fehlt mir eine klare Linie. Immer wieder schweift der Erzähler ab in verschiedene Gedankenverwicklungen. Und so schweifte auch ich immer wieder ab und kam so immer wieder raus. Als dann Sätze eine Seite lang wurden, war ich kurz davor abzubrechen, habe aber dann doch durchgehalten. Es gab einige Gedankengänge, da dachte ich 'Toll, endlich fühlt mal jemand wie ich.'. Aber dann kam wieder zu viel hier und zuviel dort. Wir sind nicht richtig Freunde geworden, das Buch und ich. Vielleicht war es aber auch einfach nicht der richtige Moment für uns.

Lügen über meine Mutter - Daniela Dröscher

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  Verstörender Einblick in einen Familienalltag, der von Gewichts"problemen" dominiert ist. Viel habe ich über dieses Buch gehört. Lauter positive Rezensionen habe ich gelesen. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Auch wenn das Körpergewicht einzelner Familienmitglieder nur selten ein Thema war, hat sich doch kleine Bemerkungen hier und da ein Idealbild in meinem Kopf festgesetzt, das ich auch heute viele Jahre später nicht wegbekomme. Aber das ist ein anderes Thema. Im Buch ist es die Mutter, die unter ihrem Gewicht leidet. Stopp Nein, sie selbst leidet nicht wirklich darunter. Sie leidet unter dem Vater, der sich eine schlanke, vorzeigbare Frau wünscht. Immer wenn sie wieder einmal zugenommen hat, verlangt er, dass sie die Pfunde wieder los wird.  Mittendrin die Tochter, die in dieser Atmosphäre aufwächst. Drumherum spielen Geld, Dorfgetratsche und Familienzwistigkeiten eine große Rolle und trüben das unbeschwerte Heranwachsen.  Es wird aus Sicht der Tochter erzählt

Illuminae- Die Illuminae Akten_01 von Amie Kaufman und Jay Kristoff

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  Science Fiction, Zombies, Romantik - alles dabei Keine Ahnung, wie ich auf diese Buch gestoßen bin, aber allein das darin blättern hat schon Lust auf mehr gemacht. Illuminae ist kein SciFi Roman im klassischen Sinn. Es ist eine Abfolge von Dokumenten, Chat-Verläufen, Protokollen. Zusammen ergeben sie ein Bild. Ein Bild von dem, was dort in weiter Zukunft geschehen ist. In den Weiten des Weltalls bekriegen sich zwei Flotten und haben zusätzlich mit einem Virus zu kämpfen, der die Menschen in Wahnsinnige verwandelt.  Mittendrin ein Junge und Mädchen. Sie hervorragende Hackerin, er zwangsrekrutierter Pilot. Sie waren mal ein Paar. Jetzt, getrennt nähern sie sich über verbotene Chats wieder an und versuchen gleichzeitig ihre Flotte zu retten. Aber da ist auch noch AIDAN, die künstliche Intelligenz. Die dazu da ist, die Menschen zu schützen. Aber ist das wirklich so? Das Autorenduo hat ein dystopisches Werk geschaffen, das spannend zu lesen ist ubd einige überraschende Wendungen bereit

Frankie von Jochen Gutsch

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  Ein irgendwie menschiger Katzenroman Ok, mal wieder ein Roman aus Sicht einer Katze. Kommt ja immer mal wieder. Ich mag Katzen sehr, auch wenn ich selbst keine habe, aber das reichte aus, um doch mal hineinzulesen. Das Buch ist recht kurz und dennoch fand ich es am Anfang zäh. Mir troff auch zuviel Sarkusmus aus den Zeilen.  Aber Seite um Seite wurde mir das Freitier Frankie immer symphatischer und ich dachte mir immer öfter, warum können wir Menschen nicht ab und katzischer sein.  Frankie trifft auf Gold einen zutiefst traurigen Menschen. Die Gespräche der beiden sind zwischenzeitlich fast philosophisch. Der das Leben bejahende und nicht über morgen nachdenkende Kater und der depressive, vom Leben enttäuschte Mann sind ein ulkiges Gespann, dass sich aber wunderbar ergänzt. Es braucht etwas Hilfe von außen und Zeit, dass beide das erkennen. Am Ende doch ein vergnügliches Leseerlebnis mit einigen  wunderschönen Zitaten, die ich mir wohl noch notieren muss.

Zeit der Finsternis von Doninic Sandbrook

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Geschichte packend erzählt  Die Reihe 'Weltgeschichten' haben mich allein vom Cover schon sehr angesprochen und da ich der Meinung war, zum Zweiten Weltkrieg viel zu wissen, hab ich mir diesen Band als Testobjekt der Reihe auserkoren. Dominic Sandbrook vermittelt Geschichtswissen nicht, in dem er einfach nur Fakten aufzählen. Er verbindet die Tatsachen mit Geschichten echter Zeitzeugen. Dadurch wird das Lesen lebendiger und ist an keiner Stelle trocken oder zäh. Ich konnte das Buch kaum weglegen und musste feststellen, dass ich einiges doch gar nicht so genau wusste, vor allem die Geschenisse außerhalb Europas. Mich haben die Weltgeschichten überzeugt und ich werde definitiv mehr von ihnen lesen. Laut Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen. Auch wenn es sicherlich vom einzelnen Kind abhängt, denke ich, dass sich eher an Jugendliche richtet. Ich halte es eher ab 14 geeignet.

Ich überlebte - Rena Finder

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  Ein kurzes aber prägnantes Zeitdokument  Den Film 'Schindlers Liste' kennen sicher die meisten. Wer doch noch etwas mehr dazu erfahren möchte, dem rate ich diese kleine Büchlein zu lesen. Rena Finder ist eine der Menschen die durch Oskar Schindler gerettet werden konnten. Hier erzählt sie ihre Geschichte.  Sie beschränkt sich auf das Wesentliche, so dass es eher ein Essay als ein Roman ist, aber nicht weniger relevant. Es ist ein Zeitzeugnis, welches sich auch wunderbar als Schullektüre eignen würde. Ich finde es wichtig, dass so viele Überlebende des Holocaust sich zu Wort gemeldet haben und wir ihre Geschichten lesen können. Denn niemals soll vergessen werden, welche Grausamkeiten damals geschahen. 

Der Junge der seinem Vater nach Auschwitz folgte von Jeremy Dronfield

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  Eine Reise voller Gräuel durchzogen von unkaputtbarem Lebenswillen. Ich werde es nicht müde, Biographien aus der Zeit der Shoa zu lesen. Seit meiner früher Jugend wühlt mich dieser Teil unserer deutschen Geschichte auf und macht mich bis heute fassungslos. Wie man die Erlebnisse der Zeitzeugen leugnen und dabei abstumpfen kann, ist mir unbegreiflich.  In dieser wahren Geschichte hat Jeremy Dronfield den Lebens- und Leidensweg der Familie Kleinmann aus Wien recherchiert und aufgeschrieben. Insbesondere verfolgen wir die furchtbare Reise von Gustav Kleinmann und seinem ältesten Sohn Fritz durch mehrere Konzentrationslager. Dronfield lässt auch nicht unerwähnt welche Verkettung dazu führt, dass die Familie nicht emigrieren kann, dass andere Länder die helfenden Hände  verschlossen.  Ich konnte, trotz des Schreckens, der sich mir auf fast jeder Seite bot, das Buch kaum aus der Hand legen. Es war der Zusammenhalt und der unerschütterliche Glauben an das Leben und die Zukunft von Vater und

Ikarien von Uwe Timm

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  Interessante Vermischung von Zeitgeschichte und Utopischen Lebensformen, leider teilweise sehr zäh Ein emigrierter Deutscher kehrt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Auftrag der US Army nach Deutschland zurück. Er ist u.a. für die Aufarbeitung und Aufklärung der Arbeit des Eugenikers Alfred Ploetz zuständig.  Dazu befragt er Antiquitar,  ehemaliger Weggefährte von Ploetz. Dieser taucht dabei tief in die Geschichte und Ursprünge der Eugenik ein und spannt einen Bogen  zu Modellversuchen utopischen Kommunen in den USA. Zwischen den Interviews lernen wir den deutschamerikanischen Offizier Hansen besser kennen und sein Zurechtfinden zurück auf deutschem Boden. Die geschichtlichen Aspekte sowie Hansens Erlebnisse sind durchaus Interviews leider ziehen sich gerade die Interviews sehr in die Länge, so dass ich öfter mit meinen Gedanken beim Lesen abschweifte und dann teilweise wieder raus aus dem Erzählstrang war. Es bleiben einige interessante Aspekte und symphatische Protagonisten, a

Hard Land von Benedict Wells

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  Mein Überraschungsbuch Da ich Benedict Wells bisher nicht kannte, hatte ich gar keine Erwartungen an dieses Buch, lediglich der Klappentext hatte mich angesprochen.  Relativ schnell war ich drin in der Geschichte. Wells hat einen Schreibstil, der so angenehm ist, dass man gar nicht merkt, wie viel man schon gelesen hat. Es ist eine Coming-of-Age Geschichte eines Jungen der in einen kleinen Kaff seinen ersten Job findet, die erste Verliebtheit kennenlernt und der seine Mutter verliert. Selbstfindung und Neuorientierung bestimmen dieses Buch, ohne aber an Leichtigkeit zu verlieren. Die Suche des Jungen ist dabei so eindrücklich, dass sie bei mir noch eine ganze Weile nachwirkt.  Seit langem mal wieder ein Buch, in dem mir viele der Personen symphatisch sind und das trotz der wirklich traurigen Momente ein Lebensgefühl überträgt, dass Hoffnung und Freude macht. Für mich definitiv ein Lesehighlight mit dem Wunsch mehr von Benedict Wells zu lesen.

Die Haushälterin von Joy Fielding

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  Enttäuschende Joy Fielding Ich gebe zu, es ist Jahre, vermutlich eher Jahrzehnte her, dass ich Joy Fieldings 'Lauf Jane Lauf' gelesen habe. Damals war ich extrem begeistert, heute kann ich mich nur noch vage an die Handlung erinnern. Es war daher mal an der Zeit ein weiteres Werk der Autorin zu lesen. Der Klappentext klang jetzt nicht sonderlich innovativ (hatte ich doch gleich Kings Misery vor Augen), aber auch nicht unspannend. So wirklich spannend fand ich das ganze Buch dann gar nicht, aber eine ganze Strecke lang ziemlich unerträglich. Was muss die Protagonistin die ganze Zeit erdulden und dabei will sie es doch nur allen recht machen und wird doch nur von allen Seiten niedergemacht. Ich habe das beim Lesen als Qual empfunden, weil es oft auch zu sehr an den Haaren herbei gezogen wirkte.  Zum Glück wurde es zum Ende hin besser und eine Wandlung ging zumindest durch ein Familienmitglied. Die Haushälterin selber, das Übel der Geschichte, war klischeehaft vorhersehbar. Den